Bundestagswahl 2025: Das Rennen der Spitzenkandidaten
Seit dem überraschenden Bruch der Ampelkoalition steht Deutschland vor einer vorgezogenen Bundestagswahl – und die politische Landschaft brodelt. Während die Kandidaten sich auf den Wahlkampf vorbereiten, tobt der Wettkampf um die Aufmerksamkeit der Wähler längst auf einer anderen Bühne: den sozialen Medien. Instagram, Facebook und TikTok sind nicht nur Kommunikationsplattformen, sie sind der Mittelpunkt moderner Wahlkampfführung.
Doch welche Plattformen dominieren den aktuellen Wahlkampf? Welcher Spitzenkandidat erreicht derzeit die meisten Follower? Und kann der Social-Media-Erfolg einen Hinweis auf das Wahlergebnis am 23. Februar 2025 geben? Tauchen wir ein in die digitale Arena des Wahlkampfs.
Instagram als Wahlkampf-Arena
Wertet man bereits die absoluten Follower-Zahlen auf Instagram als Erfolg, führt Christian Lindner (FDP) mit mehr als 382.000 Followern das Rennen an, gefolgt von Alice Weidel (AfD) mit über 286.000 Followern und Sahra Wagenknecht (BSW) mit rund 265.000 Followern.
Betrachtet man jedoch das Wachstum der einzelnen Spitzenkandidaten – und damit den Anteil der Follower, die sich seit dem Koalitionsbruch aktiv für einen Kandidaten interessieren –, zeigt sich ein differenziertes Bild.
Den größten Zugewinn an neuen Followern kann Robert Habeck verzeichnen, der seit Veröffentlichung seines ersten Reels am 8. November mehr als 103.000 neue Follower generieren konnte. Insgesamt kann der Grüne Kanzlerkandidat mit seinem eigens für den Wahlkampf eingerichteten Instagram-Account bereits über 145.000 Follower und potenzielle Wähler vorweisen (Stand 30.11.2024). Habeck geht also mit einem neu gegründeten Instagram Account ins Rennen, während die anderen Spitzenkandidaten mit bereits seit längerer Zeit bestehenden und etablierten Accounts in den Wahlkampf starten.
In der Regel wachsen neue Accounts zwar tendenziell immer schneller als bereits bestehende Profile – dennoch ist der Unterschied zwischen Robert Habecks Wachstum und dem der anderen Kandidaten beträchtlich. Die Zweitplatzierte Heidi Reichinnek (Die Linke) konnte ihren Account seit dem Koalitionsbruch um knapp 14.400 neue Follower vergrößern, während die Drittplatzierte Alice Weidel etwa 10.000 neue Anhänger zählt.
Facebook verliert zunehmend an Bedeutung
Vergleicht man die Wachstumsraten von Facebook mit denen von Instagram, zeigt sich allein an der Größenordnung der Zahlen eindeutig, welches Netzwerk für diesen Wahlkampf wichtiger sein wird. Die Wählerschaft auf Instagram ist deutlich aktiver als auf Facebook.
Auch auf Facebook liegt Robert Habeck in puncto Wachstum mit seinem neu gegründeten Wahlkampf-Account an erster Stelle. Seit dem Koalitionsbruch konnte er knapp 4.800 neue Follower sammeln. Genauso wie bei Instagram ist auch bei Facebook davon auszugehen, dass neue Seiten tendenziell schneller wachsen als ältere. Allerdings ist Habecks Abstand zur Zweitplatzierten Alice Weidel bereits deutlich geringer als bei Instagram.
Die AfD-Spitzenkandidatin konnte im Untersuchungszeitraum fast halb so viele neue Follower gewinnen wie Habeck. Seit Anfang November vergrößerte sie die Anhängerschaft ihrer Facebook-Page um rund 2.300 neue Follower auf derzeit mehr als 542.000 Personen. Auf Platz 3 folgt abgeschlagen Friedrich Merz (CDU) mit einem Wachstum von knapp 640 neuen Followern. Am schlechtesten schneiden Christian Lindner und Sahra Wagenknecht ab – beide verlieren im Untersuchungszeitraum sogar Follower.
Betrachtet man die gesamte Followerzahl, belegen auf Facebook Sahra Wagenknecht, Alice Weidel und Christian Lindner die vorderen Plätze.
TikTok: Spaltung zwischen Links und Rechts
Die viel diskutierte polarisierende Wirkung des TikTok-Algorithmus spiegelt sich auch im Ranking der Spitzenkandidaten wider. Auf der Kurzvideo-Plattform führen Sahra Wagenknecht, Alice Weidel und Heidi Reichinnek die Top-Liste mit den meisten Followern an.
Seit Beginn des Wahlkampfes kann Alice Weidel eindeutig die größten Erfolge auf TikTok verbuchen. Mit einem Zugewinn von über 89.000 neuen TikTok-Followern liegt die AfD-Spitzenkandidatin klar auf Platz eins, gefolgt von der Linken Heidi Reichinnek mit einem Zuwachs von 24.000 potenziellen Wählern. Die Spaltung zwischen linkem und rechtem Lager ist bei TikTok also besonders deutlich zu erkennen. Auf Platz drei folgt Christian Lindner mit 16.700 neuen Followern.
Im Ranking der Spitzenkandidaten fällt außerdem sofort auf: Es fehlen sowohl Robert Habeck als auch Olaf Scholz. Beide Politiker sind im Rahmen des Wahlkampfes bisher noch nicht auf TikTok in Erscheinung getreten. Der amtierende Bundeskanzler hat zwar einen eigenen TikTok-Account, dieser wird jedoch vom Bundeskanzleramt betreut und kann daher nicht für den Wahlkampf genutzt werden. Gleiches gilt für Wirtschaftsminister Habeck: Er nutzt TikTok bisher nur mit dem Account des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Fazit
Vor allem auf Instagram zeigt sich seit dem 6. November, wer die Massen auf Social Media erreicht. Direkt nach dem Koalitionsbruch startete Robert Habeck seine Wahlkampagne – und richtete dafür einen eigenen Instagram-Account ein, der sich im November durch besonders starkes Wachstum auszeichnete. Ob sich Habecks aktuelle Beliebtheit auch in einem Wahlsieg niederschlägt, wird sich spätestens am 23. Februar zeigen.
Beim Blick auf die Social-Media-Zahlen wird jedenfalls deutlich, dass sich Habeck bei allem Erfolg, den er derzeit mit seinem Wahlkampf auf Instagram hat, dennoch vor der rechten AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel in Acht nehmen muss. Während er bei seiner Zielgruppe auf Instagram besonders gut ankommt, überlässt er Weidel auf TikTok das Feld.
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